Der Salami-König -
Manfred Obermeier aus Pliening ist Deutschlands Metzger Nr. 1

Pressebericht in der Ebersberger Zeitung
 
von Armin Rösl - Ebersberger Zeitung, Foto: Dziemballa

EZ Der Salami-KönigPliening -
Als einziger Betrieb in Deutschland hat die Metzgerei Obermaier aus Pliening zum 25. Mal, und das in ununterbrochener Folge, den Bundesehrenpreis der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) erhalten. Die höchste Auszeichnung, die eine deutsche Metzgerei für ihre Qualitätsleistungen bekommen kann. Seit zwei Jahren ist die Metzgerei Obermaier zudem Deutschlands bester Hersteller von Rohwurst, sprich: Salami. Und dann hat der Betrieb als erster seiner Art die EU-Zertifizierung erhalten. Zeit, einmal Deutschlands Nummer 1 vorzustellen.
 
Manfred Obermaier ist seit seiner Geburt Metzger. "Ich bin so aufgewachsen, ich kenne es gar nicht anders", antwortet er zum Beispiel auf die Frage nach seinen Arbeitszeiten. Start um drei Uhr nachts, Schluss um sieben am Abend. "Für mich ist das nichts besonderes." Sein Vater führte jahrzehntelang den Betrieb, bis zu seinem Tode im Jahr 2003. Dann übernahm Sohn Manfred, mit 31 Jahren und großem Ehrgeiz. "Ich wollte beweisen, dass die Qualität nicht beeinträchtigt wird", sagt er, und ein zufriedenes Lächeln huscht über das Gesicht des Metzgermeisters, das aussieht wie das eines Lausbuben: große Augen, rote Backen und immer ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
 
Seine Kühlanlagen überwacht Obermaier per Computer, täglich müssen seine Mitarbeiter Reinigungs-und Desinfektionsprotokolle führen; außerdem gibt es einen "Schädlingsbekämpfungsplan" und eine jährliche Überprüfung aller Wasseranschlüsse auf Keime. Ohne die Erfüllung dieser Maßnahmen gibt es kein EU-Zertifikat für "höchste Qualitäts- und Hygienestandards", wie die DLG formuliert.
 
Manfred Obermaier achtet auf Qualität nicht nur während der Produktion, sondern auch schon davor. Die Rinder und Schweine stammen ausschließlich von Bauern aus der Umgebung, geschlachtet wird selbst. "Der Landwirt muss mir bei jedem Tier schriftlich bescheinigen, dass es keine Auffälligkeiten gegeben hat." Heutzutage sei eben der Metzger in der Beweispflicht, "deshalb habe ich bei jedem Produkt die Herstellung dokumentiert". Wie ein Bub über sein liebstes Hobby schwärmt, erzählt Manfred Obermaier von seinem Beruf. "Ich will nicht stehen bleiben", betont er. Deshalb melde er sich Jahr für Jahr bei den Qualitätsprüfungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft an. "Hier sind die Kriterien am strengsten, wenn Du nur einen Punkt Abzug hast, bekommst Du schon nicht mehr Gold, sondern Silber." Manfred Obermaier muss lange in seinem dicken DINA4-Ordner blättern, in dem alle Prüfungsergebnisse von 2006 abgeheftet sind, um eine "Silber-Medaille" zu finden. Die meisten seiner rund 70 eingesendeten Wurstsorten haben "Gold" erhalten. "Ah, hier, die Gelbwurst", sagt Obermaier und deutet auf den Bewertungsbogen, auf dem steht: "zu fest". Ein Punkt Abzug, heißt : Silber.
 
"Für mich ist diese Prüfung wichtig, denn damit wird unsere Qualität neutral beobachtet und bewertet", sagt Obermaier. Ansonsten bekäme er Rückmeldungen von Kunden, die aber seien halt stets subjektiv. Bei der DLG-Prüfung wird jede Wurst auf Aussehen, Farbe, Zusammensetzung, Konsistenz, Geruch und Geschmack geprüft. Sollte ein Kriterium nicht hundertprozentig erfüllt sein, gibt es den entsprechenden Hinweis. "Dann ist es meine Aufgabe, es besser zu machen", spornt Manfred Obermaier sich und sein zehnköpfiges Team in der Metzgerei an. Hier wird selbst geschlachtet, zerlegt und verarbeitet. Das fertige Produkt verkaufen dann die zehn weiteren Angestellten im Laden. Dort sind unter den rund 300 verschiedenen Wurstsorten unter anderem viele Salami-Arten zu finden.
 
Laut DLG macht Obermaier die beste Salami Deutschlands. Und in den anderen beiden Kategorien "Kochschinken" sowie "Brüh- und Kochwürste" liegt die kleine Metzgerei aus Pliening ebenfalls in den Top Ten. Vor ihr fast ausschließlich große Handelsketten. Vor kurzem war Manfred Obermaier eingeladen bei DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer und Landwirtschaftsminister Josef Miller. Beide lobten den 34-jährigen Plieninger für dessen "einmalige Leistung, die noch kein anderes Fleischwarenunternehmen bisher geschafft hat".
 
Manfred Obermaier weiß, wem er das zu verdanken hat: seinem zehnköpfigen Produktionsteam. Deshalb hat er alle eingeladen und mitgenommen nach Berlin zur jüngsten Verleihung des Bundesehrenpreises. "Um die Produktion nicht zu gefährden, haben wir bereits um Mitternacht begonnen zu arbeiten, sind dann um sieben Uhr losgeflogen und waren am Abend wieder zurück." Und am nächsten Morgen um drei Uhr stand Manfred Obermaier wieder als erster im Schlachthaus.